Diese Übung dient dazu, den Kiefer bzw. die Kiefermuskulatur zu entspannen und zu lockern. Führen sie alle Bewegungen langsam und vorsichtig aus. Arbeiten sie nicht in den Schmerz hinein, sondern spüren sie, was langsam im Kieferbereich geschieht.
Ausgangsstellung: Sie sitzen aufrecht auf einem Sessel und die Hände liegen auf der Tischplatte, ihre Augen sind geschlossen.
1. Wahrnehmung der Lage von Zunge und Kiefer
Fühlen sie, wo sich die Zunge bei geschlossenem Mund und bei entspanntem Kiefer in der Mundhöhle befindet.
Liegt sie breit im Mundraum oder weiter hinten?
Wo befindet sich ihr Unterkiefer?
Fühlt es sich an, als hätte sich der Kiefer an eine andere Stelle, weiter nach rechts oder weiter nach links verschoben?
Ruhen die Zahnreihen aufeinander?
Oder, gibt es zwischen der oberen und unteren Zahnreihe einen Spalt?
Egal, zu welchem Ergebnis sie gekommen sind, nehmen Sie es einfach nur wahr, versuchen sie es nicht zu korrigieren.
2. Öffnen und schließen des Mundes
Öffnen und schließen sie einige Male den Ober- und Unterkiefer.
Prüfen sie, wie leichtgängig diese Bewegungen sind.
Sind es fließende Bewegungen oder ruckelt und hakt es dabei, weil, z.B. ein viel zu großer Kraftaufwand angewendet wurde?
Wenn ja, versuchen sie kleinere Bewegungen zu machen, und zwar solange, bis alles harmonisch gleitet und nichts mehr hemmt und stört.
Berühren sich die Zahnreihen, (oben/unten) auf einer Seite früher als auf der gegenüberliegenden Seite?
3. Herausschieben der Zunge
Schieben und strecken sie einige Male die Zunge heraus.
Diese Zungenbewegung sollte nicht durch das Öffnen des Mundes eingeleitet werden. Die Zunge sollte sich bei entspannt geschlossenem Mund durch den Lippenbereich schieben.
Beobachten, fühlen sie, was und wie sich etwas bewegt.
Was passiert mit dem Kiefer?
Bewegt sich nur der Unterkiefer?
Oder, bewegt sich auch der ganze Schädel.
4. Ruhen sie sich aus
5. Öffnen und schließen des Mundes bei fixiertem Unterkiefer
Zuerst stützen sie Ihre Ellenbogen auf den Tisch ab.
Danach fassen sie Ihren Unterkiefer mit den Fingern ihrer Hände an.
Dabei sollten sie die Daumen, jeweils rechts und links unter den Kiefer halten.
Die zweiten bis vierten Finger legen sie vorn an das Kiefergelenk.
Versuchen sie nun mit ihren Fingern ihren Kiefer zu erkunden, so lange bis sie eine, für sie bequeme Position gefunden haben.
Öffnen und schließen sie den Mund.
Da der Unterkiefer durch die Arm- und Handhaltung fixiert wird, gehen nun die Bewegungen von Oberkiefer, vom Kopf und dem Nacken aus.
Dieser Vorgang führt zu einer größeren Beweglichkeit der Kiefer und macht außerdem die verstärkte Arbeit der Nackenmuskulatur viel deutlicher. So erklären sich oftmals auch die Kieferschmerzen, die durch falsches Kauen entstehen können.
6. Ruhen sie sich in der Ausgangsstellung aus.
Geben sie ihren Nervenbahnen immer wieder Gelegenheit, das eben erarbeitete, erlernte Programm zu verarbeiten. Für diese Übungen benötigen sie ein wenig Zeit.
Je langsamer, je bewusster sie die Bewegungen ausführen, umso mehr Information bekommt ihr Nervenzentrum.
7. Verschieben sie den Unterkiefer zu beiden Seiten
Verschieben sie langsam den Unterkiefer nach rechts und nach links.
An welcher Kieferseite (rechts oder links) fällt ihnen die Bewegung leichter?
Um die Beweglichkeit noch intensiver zu spüren, legen Sie den Zeigefinger an das Kinn.
Führen Sie diese Kieferbewegungen nicht bis zum Endpunkt aus!
Horchen sie in sich hinein und spüren sie, was gerade im Kieferbereich passiert.
Alle Bewegungen sollten nur so oft ausgeführt werden, wie es für Ihr Wohlbefinden angenehm ist.
8. Ruhen sie sich aus
9. Verschieben des fixierten Kiefers zu beiden Seiten
Stützen sie die Ellenbogen auf und halten sie den Unterkiefer wieder mit den Fingern fest. Drehen sie den Kopf sanft nach rechts und nach links um so wieder eine Seitwärtsverschiebung des Kiefers zu bekommen. Dabei halten Sie den Unterkiefer unbeweglich ruhig. Machen sie zwischendurch eine kleine Pause um danach diese ungewohnte Bewegung noch einmal zu beobachten, sie zu registrieren.
Spüren sie diese Bewegung im Nacken?
Ist die Bewegung im zweiten Anlauf oder erst in weiteren Anläufen fließender?
10. Ruhen sie in der Ausgangsposition aus
Wie fühlt sich jetzt, in der Ruhepause ihr Kiefer an?
Verspüren sie ein leichtes Kribbeln, eine Wärme, oder lernen Sie eine andere, neue Empfindung kennen?
11a. Zunge herausstrecken und zu beiden Seiten bewegen
Schieben sie Ihre Zunge wieder aus der Mundhöhle hinaus. Bewegen sie Ihre Zunge über die Unterlippe hinaus, einmal in Richtung rechts, einmal nach links.
11b. Der Unterkiefer geht mit
Lassen sie den Unterkiefer langsam mit in die Bewegung einfließen. Zur Kontrolle kann der Zeigefinger wieder kurz an das Kinn gelegt werden.
11c. Der Kopf geht mit
Lassen sie zusätzlich zu der Bewegung der Zunge und des Unterkiefers nun auch die Seitwärtsdrehung des Kopfes mit einfließen. Die Zunge und der Unterkiefer ziehen, z.B. nach rechts, und dabei dreht sich der Kopf auch zur rechten Seite.
Die ersten Wendungen vollziehen sich noch fein und zaghaft. Sie werden aber durch weitere Wendeübungen fließender und weiter.
12. Ruhen sie sich aus
13. Wahrnehmung von Zunge und Kiefer, öffnen und schließen des Mundes
Prüfen sie noch einmal, wo sich ihre Zunge im Mundraum befindet und ob ihre obere und untere Zahnreihe aufeinander liegen. Beobachten sie, wie leichtgängig das Öffnen und das Schließen des Unterkiefers geschieht.
Wie nehmen sie jetzt die Lage von Zunge und Kiefer wahr?
Wie leichtgängig lässt sich jetzt der Mund öffnen und schließen?
Dauer der Übung:
Wenn sie zum ersten Mal diese Übung durchführen sollten sie sich mindestens eine viertel Stunde Zeit nehmen. Der Körper muß die Leichtigkeit der Bewegungen lernen. Einmal täglich in aller Ruhe ausgeführt führt diese Übung schon zu einem guten Erfolg. Irgendwann kommt der Zeitpunkt wo sie diese Übung nicht mehr ausüben müssen weil der Körper die Leichtigkeit gelernt hat.